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Luftreiniger mit Ionisator: Funktionsweise, Ozon & Einsatzgebieten

Unser Körper hat viele Herausforderungen zu meistern, so auch unsere Lunge: In der Raumluft tummeln sich viele Schweb- und Schadstoffe, die uns täglich belasten. Ein Luftreiniger kann Abhilfe schaffen; auch sogenannte „Ionisatoren“ können zur Luftreinigung beitragen. Sie sind aber nicht für alle Situationen empfehlenswert.

Doch was sind Ionisatoren? Wie funktionieren sie und wie gefährlich ist das entstehende Ozon? Und worauf sollte man beim Kauf achten?

In diesem Artikel klären wir auf und geben Hintergrundinformationen zu Ionisatoren.


Ionisatoren
Quelle: Midjourney

Was ist ein Ionisator?

Ein Ionisator ist ein Gerät, das zur Luftverbesserung beiträgt. Es kann als einzelnes Gerät erworben werden oder in einem Luftreiniger verbaut sein und eine Zusatzfunktion darstellen.

Im Gegensatz zu einem Luftreiniger mit einem HEPA-Filter oder Aktivkohlefilter wird die Luft nicht gefiltert. Die Luftpartikel (und Schadstoffe etc.) werden ionisiert, dabei wird ihre Zusammensetzung verändert und dadurch die Luftqualität verbessert.

Ionisatoren können daher zur Luftreiniger eingesetzt werden, da sie dazu beitragen können, die Luft von Allergenen und anderen Schadstoffen zu befreien. Sie sind auch in der Lage, unangenehme Gerüche in der Luft zu reduzieren, indem sie geruchsbildende Moleküle negativ aufladen und an Oberflächen anhaften lassen.

Mehr dazu auch in unserem Beitrag „Was ist ein Ionisator“.


Wie funktioniert ein Ionisator?

  1. Ein Ionisator funktioniert, indem er Elektronen aus einer Metallspitze oder einem Draht ausstößt. Dadurch entstehen negative Ionen, die in die Luft abgegeben werden.
  2. Ionen können sich an Partikeln in der Luft wie Staub, Schimmel, Pollen oder anderen Luftschadstoffen anhaften und diese negativ aufladen. Sie werden dadurch schwerer.
  3. Wenn die negativ geladenen Partikel schwer genug sind, können sie zu Boden fallen oder an Oberflächen haften bleiben.
  4. Auch Luftreiniger können diese Verunreinigungen im Anschluss einfacher reinigen, da die Partikel größer sind.
  5. Einige Ionisatoren verwenden eine Metallplatte oder ein Filtermedium als Sammelmedium, um negativ geladene Teilchen in der Luft einzufangen und zu entfernen. Wenn die negativ geladenen Teilchen auf das Metall treffen, werden sie neutralisiert und bleiben an der Oberfläche haften.

Was sind Ionen und welchen Effekt haben sie?

Ionen sind elektrisch geladene Teilchen, die entstehen, wenn ein Atom oder Molekül Elektronen verliert oder gewinnt. Ein Ion kann positiv oder negativ geladen sein, je nachdem, ob es Elektronen verloren oder gewonnen hat.

  • In der Atmosphäre können Ionen durch natürliche Prozesse wie Blitzentladungen, Sonnenaktivität und radioaktive Strahlung entstehen. Sie beeinflussen das Klima, die Luftqualität und das Wetter. Ionen können auch die menschliche Gesundheit beeinträchtigen.
  • Negativ geladene Ionen werden manchmal als „Vitamine der Luft“ bezeichnet, da sie zur Verbesserung der Luftqualität beitragen können, indem sie Schadstoffe und Allergene reduzieren und das Wohlbefinden fördern.
  • Ionen können jedoch auch schädlich sein, insbesondere wenn sie in zu hohen Konzentrationen auftreten. Ein Beispiel hierfür ist Ozon, ein Molekül, das aus drei Sauerstoffatomen besteht und in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein kann.

Die so genannte Ionisation ist übrigens ein ganz natürlicher Vorgang, der in der Natur häufig vorkommt. Sicher haben Sie schon einmal unbewusst wahrgenommen, wenn die Ionenkonzentration in der Luft besonders hoch ist. Hier einige Beispiele für Ionenkonzentrationen in der Luft:

  • in der Stadt: höchstens 750 pro Kubikmeter
  • im Gebirge: 1.000 bis 5.000 pro Kubikmeter
  • an Wasserfällen: bis zu 80.000 pro Kubikmeter

Bei welchen Luftverunreinigungen sind Ionisatoren wirksam?

Ionisatoren können dazu beitragen, verschiedene Arten von Luftverunreinigungen zu reduzieren, indem sie negativ geladene Ionen in die Luft abgeben. Dazu gehören zum Beispiel

  • Feinstaub: Ionisatoren können dazu beitragen, Feinstaubpartikel in der Luft zu reduzieren, indem sie diese negativ aufladen, so dass sie an Oberflächen haften bleiben oder durch elektrostatische Anziehung aus der Luft gezogen werden.
  • Pollen und Allergene: Negative Ionen können auch Pollen und Allergene in der Luft reduzieren, indem sie diese ebenfalls negativ aufladen und so ihre Fähigkeit, in der Luft zu schweben, verringern.
  • Gerüche: Ionisatoren können unangenehme Gerüche in der Luft reduzieren, indem sie die Geruchspartikel negativ aufladen und so deren Fähigkeit, in der Luft zu schweben, verringern.
  • Bakterien und Viren: Einige Ionisatoren sind mit UV-C-Licht ausgestattet, das Bakterien und Viren in der Luft abtöten und deren DNA zerstören kann. Dadurch werden auch Allergene und andere Schadstoffe in der Luft reduziert.

Tipp: Ionisatoren als Kombifilter wählen

Einige Luftreiniger auf dem Markt sind Kombifilter, die sowohl einen Ionisator als auch einen HEPA-Filter bzw. Aktivkohlefilter enthalten. Diese Filter können die Vorteile von unterschiedlichen Filterarten vereinen.

  • Der Ionisator in einem Kombifilter kann dazu beitragen, größere Partikel wie Staub, Pollen und Allergene durch elektrostatische Anziehung aus der Luft zu ziehen und an der Filteroberfläche haften zu lassen.
  • Der HEPA-Filter kann dann kleinere Partikel wie Feinstaub, Schimmelpilzsporen und Bakterien filtern und aus der Luft entfernen.
  • Durch die Kombination dieser beiden Technologien kann ein Kombifilter die Luftqualität in Innenräumen verbessern.

Achtung: Ionisatoren nicht bei Zigarettenrauch einsetzen

Ionisatoren sind zwar eine wirksame Antwort auf Schadstoffe in der Luft, sollten aber nicht bei Zigarettenrauch eingesetzt werden!

  • Denn, so die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung (DLS), Ozon kann sich mit Bestandteilen des Zigarettenrauchs zu feinstaubhaltigen Aerosolen verbinden. Diese sind sehr klein und können daher besonders tief in die Lunge eindringen, tiefer als Feinstaub oder Zigarettenrauch.
  • Dadurch können sie giftige Verbindungen transportieren, die Atemwege verengen und Asthma auslösen.
  • Es besteht also ein Gesundheitsrisiko. Wie hoch das Risiko bei einer einmaligen Rauchreinigung ist, kann nur vermutet werden. Generell sollte jedoch auf den Einsatz von Rauchgasreinigungsanlagen mit Ozon verzichtet werden.

Ionisatoren und Ozon: Ist es gefährlich?

Ionisatoren können Ozon freisetzen, das in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein kann. Ozon ist ein gasförmiges Molekül, das in der Atmosphäre vorkommt und eine wichtige Rolle beim Schutz der Erde vor UV-Strahlung spielt. Es kann jedoch auch schädlich sein, wenn es in hohen Konzentrationen in der Luft vorkommt.

  • Einige Ionisatoren erzeugen Ozon als Nebenprodukt, wenn sie elektrische Ladungen an die Luft abgeben.
  • Ozon kann zu Reizungen der Augen und der Atemwege führen, insbesondere bei Personen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma.
  • Langfristige Exposition gegenüber hohen Ozonkonzentrationen kann zu schwerwiegenderen gesundheitlichen Auswirkungen wie Lungenfunktionsstörungen und Asthma führen.

Daher ist es wichtig, beim Kauf eines Ionisators auf die Ozonemissionsrate zu achten und sicherzustellen, dass diese innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegt. In einigen Ländern gelten strenge Vorschriften für den Ozonausstoß von Ionisatoren, während in anderen Ländern weniger strenge Vorschriften gelten können. Es ist auch wichtig, die Anweisungen des Herstellers genau zu befolgen und den Luftreiniger mit Ionisator nicht im Dauerbetrieb zu nutzen.


Vor- und Nachteile von Ionisatoren

Hier einige wesentliche Vor- und Nachteile von Ionisatoren:

Vorteile

  • Reduzierung von Partikeln: Ionisatoren können größere Partikel wie Staub, Pollen und Allergene aus der Luft entfernen, indem sie sie durch elektrostatische Anziehung an die Filteroberfläche binden.
  • Geruchsbeseitigung: Ionisatoren können auch unangenehme Gerüche und Rauch aus der Luft entfernen, indem sie diese chemisch aufladen und an Oberflächen oder Wänden haften lassen.
  • Geringer Energieverbrauch: Im Vergleich zu anderen Luftreinigern verbrauchen Ionisatoren in der Regel weniger Energie und können daher kostengünstiger sein.
  • Leise: Ionisatoren sind in der Regel sehr leise, da sie keine Ventilatoren oder andere mechanische Komponenten enthalten.
  • Kosten: Es entstehen nur geringe Stromkosten sowie keine Kosten für das Wechseln von Filtern.

Nachteile

  • Ozonemissionen: Einige Ionisatoren können als Nebenprodukt Ozon erzeugen, das in hohen Konzentrationen schädlich sein kann.
  • Nicht gegen alle Luftschadstoffe wirksam: Ionisatoren sind nicht in der Lage, alle Arten von Luftverunreinigungen zu beseitigen, einschließlich flüchtiger organischer Verbindungen (VOC), die in Farben, Lacken und Reinigungsmitteln enthalten sind.
  • Anhaftung an Oberflächen: Ionisatoren können dazu führen, dass Partikel an Oberflächen haften bleiben, anstatt vollständig entfernt zu werden. Ionisatoren müssen daher regelmäßig gereinigt werden.
  • Ionisatoren sollten nicht im Dauerbetrieb laufen, da sie dazu neigen, Ozon in die Luft freizusetzen, das in hohen Konzentrationen schädlich sein kann. Es wird empfohlen, Ionisatoren nur für eine begrenzte Zeit zu verwenden, um die Luftqualität zu verbessern, und sie dann auszuschalten, um eine übermäßige Ozonbelastung zu vermeiden.

Worauf sollte man beim Ionisator-Kauf achten?

Beim Kauf eines Ionisators sollten Sie auf folgende Faktoren achten:

  • Wirksamkeit: Vergewissern Sie sich, dass der Ionisator eine ausreichende Leistung hat, um die Luft in Ihrem Raum wirksam zu reinigen. Prüfen Sie die technischen Daten, um sicherzustellen, dass der Ionisator für die Raumgröße geeignet ist.
  • Ozonemissionen: Prüfen Sie, ob der Ionisator Ozon als Nebenprodukt erzeugt und ob er die Ozongrenzwerte einhält. Es wird empfohlen, einen Ionisator zu wählen, der die Ozonemissionen auf ein sicheres Niveau begrenzt.
  • Kombifilter: Beim Kauf eines Ionisators wird empfohlen, einen Ionisator mit Kombifilter zu wählen. Ein Kombifilter enthält in der Regel einen HEPA-Filter, der eine höhere Filterleistung als ein herkömmlicher Filter bietet und in der Lage ist, kleinere Partikel wie Allergene, Bakterien und Viren zu entfernen. Durch die Kombination eines Ionisators mit einem HEPA-Filter können Sie eine höhere Reinigungsleistung erzielen und die Luftqualität in Ihrem Raum weiter verbessern.
  • Bedienung und Reinigung: Achten Sie darauf, dass der Ionisator einfach zu bedienen und zu reinigen ist. Achten Sie auf Zusatzfunktionen wie Timer, Fernbedienung und automatische Abschaltung.
  • Preis: Vergleichen Sie die Preise verschiedener Ionisatoren und achten Sie auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Fazit und FAQ

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ionisatoren eine Möglichkeit darstellen, die Luftqualität in Innenräumen zu verbessern, indem sie Partikel wie Staub, Pollen und Schimmelsporen entfernen.

Sie arbeiten, indem sie negativ geladene Ionen in die Luft abgeben, die sich mit positiv geladenen Partikeln verbinden und sie dadurch schwerer machen, so dass sie auf Oberflächen absinken oder von einem Luftfilter aufgefangen werden können.

Der Einsatz von Ionisatoren hat Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört, dass sie effektiv Partikel aus der Luft entfernen, keine Filterwechsel erfordern und leise arbeiten. Zu den Nachteilen gehört, dass sie nicht alle Arten von Luftschadstoffen entfernen können, Ozon erzeugen und bei Dauerbetrieb gesundheitsschädlich sein können.


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