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Luftreiniger gegen Corona & Viren: Wirksamkeit, Studien & Filterarten

In den Medien gab es viele Diskussionen um den Einsatz von Luftreinigern gegen Corona in Schulen. Denn gerade in den Innenräumen steigt die Ansteckungsgefahr und insbesondere in der kalten Jahreszeit fällt ständiges Lüften schwer. Aber wie wirksam sind Luftfilter gegen Viren?

Wir klären auf: Welche Modelle wirken gegen Viren, was ist zu beachten, welcher Filtertyp sollte gewählt werden und wie zuverlässig ist der Schutz durch Luftreiniger?

Corona
Quelle: Midjourney

Helfen Luftreiniger überhaupt gegen Corona?

Ja sie helfen definitiv die Ausbreitung von Corona-Viren einzudämmen. Luftreiniger können dazu beitragen, das Risiko der Übertragung von Coronaviren in Innenräumen zu verringern, indem sie die Konzentration von Aerosolen und Tröpfchen in der Luft reduzieren. Sie können das Infektionsrisiko jedoch nicht vollständig beseitigen.

Bei der Auswahl eines Luftfilters ist es wichtig, darauf zu achten, dass er in der Lage ist, virusgroße Partikel, die normalerweise zwischen 0,1 und 0,3 Mikrometer groß sind, herauszufiltern. Ein HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air) mit einer Filterleistung von mindestens 99,97 % kann dabei helfen.

Es ist auch wichtig, den Luftreiniger richtig zu positionieren, um eine maximale Wirksamkeit zu gewährleisten. Im Allgemeinen sollten sie in der Nähe von Personen aufgestellt werden, die potenziell infektiös sind, z. B. in der Nähe von Personen, die husten oder niesen.


Wirksamkeit gegen Viren ist in Studien bewiesen

Mehrere Studien haben die Wirksamkeit von Luftreinigern bei der Verringerung des Risikos einer Infektion mit Coronaviren untersucht. Dabei wurde bewiesen, dass Luftreiniger gegen Corona-Viren (und damit auch andere Viren in derselben Größe) wirksam sind.

  • Eine Studie, die Ende 2020 in der Fachzeitschrift Physics of Fluids veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen von Luftreinigern auf die Ausbreitung von Aerosolen in Klassenzimmern. Die Forscher stellten fest, dass Luftreiniger mit HEPA-Filtern die Aerosolkonzentration in der Luft verringern und das Infektionsrisiko senken können. Quelle
  • Eine weitere Studie, die im Oktober 2020 der Uni Frankfurt veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirksamkeit von Luftreinigern in Schulen. Die Forscher fanden heraus, dass die Verwendung von Luftreinigern mit HEPA-Filtern (H 13) rund 90% der Aersole in der Schule beseitigt. Quelle

Die Wissenschaft ist sich also einig: Die richtigen Luftreiniger wirken gegen Viren und auch gegen das Coronavirus. Sie sind zwar kein Wundermittel, und es müssen auch andere Maßnahmen ergriffen werden, aber sie sind wirksam.


Geschlossene Räume & Corona-Verbreitung

Der Hauptübertragungsweg des Corona-Virus ist laut dem Robert Koch Institut die Luft (siehe RKI). Und vor allem geschlossene Räume sind für die Übertragung ein Problem. Da die Konzentration von Viren in der Atemluft und dann auch in der Raumluft deutlich höher ist als im Freien, damit auch die Ansteckungsgefahr.

Der SARS-CoV-2-Erreger ist also in Tröpfchen der Atemluft von Infizierten Personen enthalten. Diese Tröpfchen werden in der Größe unterschieden:

  • Größeren Tröpfchen (größer als 5 µm): Diese sind schwerer und sinken daher schneller zu Boden (ca. 1-2 Meter Umkreis)
  • Aerosole (kleiner als 5 µm): Das sind kleine Tröpfchen und können deutlich weiter fliegen und sich im Raum verbreiten. Insbesondere wenn gesungen, geschrien, genießt oder gehustet wird, kommt es zu einem hohen Ausstoß an Aerosolen.

Viele Luftfilter für Privatanwender schaffen rund 0,3 µm, also eine ausreichende Größe um viele Atemtröpfchen und Aerosole aus der Luft zu filtern. Aber vermutlich nicht alle, denn kleinste Aerosole können eine Größe von 0,1 bis 0,3 μm aufweisen. Aber sie helfen vermutlich die Viruslast zu vermindern.


Luftfeuchtigkeit spielt wichtige Rolle!

Es gibt aber noch einen wichtigen Punkt bei der Ausbreitung des Corona Virus in Innenräumen: Die Luftfeuchtigkeit! Denn je höher die Luftfeuchtigkeit ist, desto größer sind die ausgeatmeten Partikel bzw. Aerosole – so die Aussage aus Studien (siehe hier).

Und damit einhergehend sinkt bei hoher Luftfeuchtigkeit die Gefahr der Ansteckung durch Aerosole. Da größere Partikel ausgeatmet werden, die schwerer sind und damit auch schneller zu Boden sinken.

Das ist eine wichtige Information, die für den Winter relevant ist. Denn durch den Einsatz von Luftwäschern kann die Luftfeuchtigkeit leicht angehoben werden. Eine optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei 40% bis 60%. Das ist nicht nur gut um die Ausbreitung des Virus zu verringern, sondern auch für die Atemwege generell.


Welchen Filter müssen die Luftreiniger haben?

Grundsätzlich gibt der Filter darüber Auskunft, nach welcher Methode/ Technologie er arbeitet und welche Partikelgrößen er filtern kann.

Experten raten zu einem Hepa Filter (H13 oder H14).

Es gibt sogenannte Schwebstoff-Filterklassen, diese sind nach EN 1822-1:2009 genormt. Sie unterscheiden sich in ihrem Abscheidegrad bezogen auf bestimmte Partikelgrößen, also wie wirksam der Filter ist. Leider geben nicht alle Hersteller klare Auskunft darüber, welcher Filtertyp verbaut ist, hier lohnt sich Nachfragen.

Andere Filter (EPA, Luftwäscher, Aktivkohle) erreichen nicht unbedingt dasselbe, erhoffte Ergebnis. Allerdings gibt es auch Luftreiniger mit einem Kombifilter, die mehrere Filterarten kombinieren. Andere Filter bieten damit keine so hohe Filterwirkung, dass sie aber besser als kein Luftfilter sind, davon ist auszugehen.


Welche Luftreiniger sind geeignet?

Bei der Wahl der Luftreiniger schwingt immer noch die Unsicherheit mit, wie viel Modelle für Privatpersonen eigentlich helfen. Einen Beitrag leisten sie vermutlich schon. Daher lautet unsere Empfehlung: Vernachlässigen Sie keine Schutzmaßnahmen (Hygiene, Mund-Nasen Bedeckung, Abstand halten)! Wenn Sie sich zusätzlich einen Luftreiniger oder Luftwäscher gegen Corona zulegen möchten, würden wir diese Prüfpunkte empfehlen:

  • Effektiver Filter: Hepa Filter (13, H14) oder ein Kombi-Filter, der auch einen Hepa-Spezialfilter verbaut hat (dieser kombiniert mehrere Filtervarianten bspw. auch Aktivkohlefilter oder Ionisator).
  • Herstellerinformationen: Achten Sie auf die Angabe zur Partikelgröße, die der Filter leisten kann. Diese Informationen bieten die meisten Hersteller in den Produktangaben.
  • Hoher Luftdurchsatz: Achten Sie auf eine hohe Clean Air Delivery Rate (CADR). Diese gibt an, wie viel Luft pro Stunde gereinigt werden kann. Nur wenn der Luftreiniger der Raumgröße gemäß ausgesucht wird, kann er diesen auch „sauber“ halten bzw. in einer raschen Zeit von einer hohen Corona-Virenlast befreien.

Im Folgenden finden Sie Luftreiniger, die gegen andere Allergien und Viren gut geeignet sind.


Wie sollte Luftreiniger eingesetzt werden?

In der Studie der Universität der Bundeswehr München (siehe hier) wird korrekterweise auch zum Standort des Luftreinigers Stellung bezogen.

  • Er sollte mittig im Raum stehen.
  • Er sollte frei stehen, damit das Ansaugen der Luft nicht behindert wird.
  • Er sollte je nach Schnitt des Raumes eine Luftzirkulation zulassen, sodass die Luft walzenförmig zum Luftreiniger strömen kann.
  • Auch Wärmequellen (Heizungen) behindern ein optimales Strömungsverhalten der Luft.

Wie lange bleiben Corona-Viren infektiös?

Wie lange die COVID-19-Viren überlegen können hängt stark von der entsprechenden Umgebung ab: Temperatur, Oberfläche, Feuchtigkeit, Virenbelastung. Ergebnisse aus Studien (siehe Quelle) zeigen, dass die Viren etwa so lange überleben können:

  • 3h als Aerosol in der Luft
  • 4h auf Kupfer
  • 24h auf Karton
  • 2-3 Tage auf Edelstahl und Plastik

Bei niedrigen Temperaturen und feuchter Oberfläche können die Viren allerdings erheblich länger infektiös bleiben. So deutet eine Studie darauf hin, dass Viren auf der Oberfläche von Fleisch bei niedrigen Temperaturen auch noch nach mehreren Wochen infektiös blieben (allerdings ist das noch nicht bestätigt und zudem ist unklar ob bei einem Verzehr eine Infektion ausgelöst werden kann).


Achtung vor Virenschleudern

Sollte der Luftreiniger gegen Corona-Viren eingesetzt werden und diese auffangen, ist das hervorragend. Allerdings macht ihn das auch zu einer potenziellen Virenschleuder, der die Viren im schlimmsten Fall noch verteilen könnte.

  • Daher müssen unbedingt Maßnahmen ergriffen werden dies zu vermeiden. Dazu kann der Filter einmal täglich für 30 Minuten auf etwa 100°C erhitzt wird, damit die Viren, Pilze, Bakterien etc. abgetötet werden.
  • Zudem muss der Filter auch regelmäßig getauscht werden, damit er seine Filterwirkung beibehält. Hier sollten Sie zur Sicherheit unbedingt Handschuhe und eine Atemmaske verwenden.
  • Eine weitere Möglichkeit scheint UV-C-Licht zu sein, also ultravioletter Strahlung. Grundsätzlich kann diese Strahlung Viren abtöten, ob das allerdings auch auf das Corona-Virus zutrifft ist laut Umweltbundesamt unklar.

Der Filterwechsel sollte daher von Experten vorgenommen werden oder man sollte sich zumindest Tipps zum Vorgehen von diesen einholen.


Fazit: Brauchen wir alle Luftreiniger?

Nein, nicht unbedingt. Denn die Gefahr sich zuhause anzustecken wird nicht durch Luftreiniger gebannt. Denn dafür hat man zu viel Kontakt mit seinen Mitbewohnern, es gibt Räume ohne Luftreiniger etc.

Insbesondere in Innenräumen, in denen sich viele Menschen aufhalten, wie in Büros, Schulen, Geschäften, Restaurants oder öffentlichen Verkehrsmitteln, kann der Einsatz von Luftreinigern dazu beitragen, die Verbreitung von Corona-Viren zu verringern. Im Winter, wenn die Luft in Innenräumen oft trocken ist und die Menschen dazu neigen, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten, kann der Einsatz von Luftreinigern besonders hilfreich sein.

Durch den Einsatz von Luftreinigern können infektiöse Aerosole und Tröpfchen aus der Luft entfernt werden, bevor sie von anderen Personen eingeatmet werden können. Dadurch kann das Infektionsrisiko in Innenräumen verringert werden. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass der Einsatz von Luftreinigern allein nicht ausreicht, um das Infektionsrisiko vollständig auszuschalten. Es ist nach wie vor wichtig, auch andere Maßnahmen umzusetzen (Masken, Abstand halten, Hände waschen).

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Stand: 30.03.2023


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