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Mundschutz selbst machen – aus Haushaltsmitteln

Immer mehr Menschen greifen in der Corona Zeit auf selbstgebastelte Nase-Mund Bedeckungen zurück. Seitens der Politik und des Robert-Koch-Instituts wird dazu geraten, professionelle Atemschutzmasken dem medizinischen Personal zur Verfügung zu stellen – ausserdem spart man Geld. Deshalb ist es eine gute Idee ist, sich mit der Do-It-Yourself-Variante (DIY) des Mundschutzes auseinanderzusetzen.

Es kursieren Bastelanleitungen mit den verschiedensten Materialien und die meisten davon hat man bereits im Haushalt vorrätig. Laut Max-Planck-Institut halten diese zum Teil sogar 90% der Partikel ab. Was genau das bedeutet, welche Materialien sich gut eignen und wie man eine Behelfsmaske herstellt, wird nachfolgend erklärt.

Das Wichtigste vorab:

  • Es gibt einige geeignete DIY-Varianten, aber nicht alle sind geeignet. Manche Materialien sind sogar gefährlich
  • Selbstgebastelte Mundschutz-Masken sind ausreichend für den Fremdschutz (um Verbreitung einzudämmen)
  • Bastelanleitung für eine Schutzmaske

Wovor schützt ein selbst hergestellter Mundschutz?

Die Maskenpflicht wurde seitens der Bundesregierung eingeführt, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen.

  • Auch das Robert-Koch-Institut empfiehlt das Tragen einer Maske im öffentlichen Raum.
  • Wenn eine Person unwissentlich mit dem Coronavirus infiziert ist, besteht die Gefahr, dass Sie durch die Ausatmung oder durch Husten oder Niesen infizierte Tröpfchen in die Umgebung schleudert. Kommt eine andere Person mit den Tröpfchen in Kontakt, kann sie sich ebenfalls anstecken.
  • Wenn nun aber eine Schutzmaske getragen wird, verhindert diese zu einem großen Teil, dass die Tröpfchen in die Umgebung abgegeben werden. Sie bleiben in der Maske „hängen“. Mit der Maßnahme der Maskenpflicht wird also bewirkt, dass sich die Bevölkerung gegenseitig vor einer Ansteckung schützt.
  • Auch selbstgebastelte Masken halten (vermutlich einen Teil der) Tröpfchen aus der Atemluft ab. Also schützt sie sicherlich zu einem Teil, sehr feine Aerosole werden aber nicht abgehalten.

Behelfsmasken vs. FFP-Atemschutzmasken

Die sogenannten Behelfsmasken dienen also hauptsächlich dem Fremdschutz, das heißt sie schützen den Träger nicht vor einer Ansteckung.

Das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz hat eine Untersuchung darüber durchgeführt, inwiefern Haushaltsartikel wie Staubsaugerbeutel, Baumwolltücher, Küchenrolle, etc. Partikel aus der Luft fernhalten können. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es einige gute Varianten gibt. Da Viren aber sehr klein sind, ist davon auszugehen, dass solche Materialien trotzdem keinen ausreichenden Selbstschutz bieten.

Wer sich selbst schützen muss, weil er zur Risikogruppe zählt oder im medizinischen Bereich arbeitet, greift auf FFP-2 oder FFP-3 Atemschutzmasken zurück. Diese bieten als einzige einen ausreichenden Eigenschutz. Für alle anderen genügt das Tragen einer Behelfsmaske aber völlig, da das Ansteckungsrisiko durch den flächendeckenden Einsatz von Masken sowieso reduziert wird.

Die verschiedenen Varianten im Vergleich

Hier ist eine Übersicht über die gängigsten Materialien für das Basteln einer Schutzmaske zusammengestellt. Es wird zudem verglichen, was die Vor- und Nachteile der jeweiligen Variante sind und welche deshalb am besten für die Herstellung eines Mundschutzes genutzt wird.

Staubsaugerbeutel

In Tests des Max-Planck-Instituts stellte sich heraus, dass Staubsaugerbeutel eine hohe Filterleistung aufweisen. Sie konnten sogar relativ kleine Partikel aus der Luft filtern, insbesondere, wenn sie in Kombination mit einem Baumwolltuch eingesetzt wurden.

Allerdings warnen inzwischen vor allem auch Drogeriemärkte vor dem Einsatz der Beutel in einer Nase-Mund-Bedeckung. Staubsaugerbeutel enthalten zum Teil gefährliche Pulverstoffe, die beim Einatmen in die Atemwege gelangen können und dort zur Gefahr werden.

Pro:

  • Hohe Filterleistung

Contra:

  • Gefährliche Pulverbeschichtung
  • Vom Benutzen als Mundschutz muss abgeraten werden!

Fazit: Daher ist von Masken, die einen Staubsaugerbeutel als Filter nutzen, generell abzuraten.

Küchenrolle

Küchenrollen-Papier wird inzwischen häufig in Bastelanleitungen zum Herstellen eines Mundschutzes verwendet. Kombiniert mit einem Papiertaschentuch bietet diese Variante eine einfache Möglichkeit, eine Einmalmaske zu basteln. Zudem handelt es sich hier um Material, das fast jeder zuhause hat.

Der Nachteil ist jedoch, dass diese Masken nicht gewaschen werden können und sich so nur für den einmaligen Gebrauch eignen.
Küchenpapier kann zudem auch als zusätzlicher Filter in Baumwollmasken eingesetzt werden.

Pro:

  • einfache Herstellung
  • Material hat fast jeder zuhause

Contra:

  • nur einmalig verwendbar
  • durchfeuchtet leicht

Fazit: Grundsätzlich sind selbstgemachte Masken aus Küchenrolle damit eine gute Option.

T-Shirt

Alte T-Shirts können ein Upcycling erleben, indem sie zu einem Mundschutz verarbeitet werden. Dafür muss der Stoff nur zurecht geschnitten werden und man näht daraus dann eine Maske. Meist ist T-Shirt-Stoff ohnehin bei 60°C waschbar, sodass der Mundschutz dann auch wiederverwendet werden kann.

Vorsichtig sein sollte man bei synthetischen Materialien, da es hier zu Hautreizungen an der empfindlichen Gesichtshaut kommen kann. T-Shirts mit hohem Baumwollanteil eignen sich für Atemmasken besser.

Pro:

  • Coole Idee, um alte T-Shirts wiederzuverwenden
  • Oft bei 60°C waschbar –> wiederverwendbar

Contra:

  • Zum Teil Nähkünste erforderlich
  • Vorsicht bei synthetischen Materialien

Fazit: Die Erstellung der Maske aus einem T-Shirt ist mit Nähaufwand verbunden, dennoch eine gute Option, um eine wiederverwendbare Maske aus alten T-Shirts herzustellen.

Tuch oder Schal

Für Tücher oder Schals gilt Ähnliches wie bei der eben vorgestellten T-Shirt Variante. Es ist darauf zu achten, dass der Stoff bei mindestens 60°C waschbar ist, sodass eine solche Maske immer wieder verwendet werden kann.

Für Tücher und Schals gibt es bereits Anleitungen, wie man ohne Nähen und mithilfe von Haargummis einen Mundschutz herstellen kann. Das ist eine gute Lösung für alle, die keine Nähmaschine zuhause haben oder bei denen es schnell gehen muss.

Pro:

  • Wiederverwendbarkeit
  • Variante ohne Nähen möglich

Contra:

  • Hautverträglichkeit muss getestet werden

Fazit: Mit einem Schal hat man in wenigen Sekunden eine Maske. Auch das Basteln mit einem Tuch geht schnell, daher eine gute Option.

FFP-Filtermaske

FFP-Filtermasken sind zwar nicht zum selbst Herstellen geeignet, werden hier aber dennoch aufgeführt, da sie die einzige Variante zum effektiven Eigenschutz darstellen.

Nur FFP-2 oder FFP-3 Masken schützen vor der Ansteckung mit dem Coronavirus. Beim Nutzen dieser sollte lieber auf eine Ausführung ohne integriertes Ventil zurückgegriffen werden, da dieses nicht verhindert, dass infizierte Tröpfchen in die Umgebung geschleudert werden.

Masken ohne Ventil tragen also zudem noch zum Fremdschutz bei. FFP-2 oder FFP-3 Schutzmasken sind aber nur sinnvoll, wenn Sie einer Risikogruppe angehören oder im medizinischen Bereich arbeiten.

Pro:

  • Effektiver Eigenschutz

Contra:

  • Teuer
  • Nicht für die Allgemeinbevölkerung notwendig

Fazit: Effektiver Schutz für medizinisches Personal. Sollte sich die Verfügbarkeit ändern, ggf. auch für die Bevölkerung.

Mundschutz aus Haushaltsmaterial herstellen

Hier finden Sie eine Anleitung, wie Sie aus einem Stück Stoff einen Mundschutz selbst herstellen können. In diesen können Sie dann noch einen Filter einsetzen. Dafür eignet sich beispielsweise der Kaffeefilter oder ein Stück Küchenpapier.

Einkaufsliste

  • Quadratisches Tuch oder Küchenrolle und Taschentuch
  • Zwei Haargummis
  • (optional Klebeband)
  • Ggf. einen Draht oder Pfeifenreiniger
  • Ggf. einen zusätzlichen Filter (Küchenpapier, Kaffeefilter)
  • Schere, Locher, Tacker

Anleitung

Benötigte Zeit: 15 Minuten.

In wenigen Schritten können Sie einen Mundschutz herstellen. Hierfür sind nur ein paar einfache Materialien erforderlich.

  1. Stoff bzw. Tuch ausrichten und zurechtschneiden

    Legen Sie ein quadratisches Tuch vor sich hin. Sie können dafür ein T-Shirt oder Geschirrtuch zurechtschneiden oder ein Halstuch nutzen. Am besten eignet sich ein Baumwollstoff. Von der Größe sollte es etwa von einem zum anderen Ohr reichen.

  2. Falten und Draht einarbeiten

    Falten Sie die obere und untere Kante zur Mitte. Das Tuch sollte nun über den gesamten Nase-Mund Bereich passen.

    Wenn Sie einen Nasenbügel einbauen möchten, zwirbeln Sie einen Draht mehrmals, sodass er stabiler wird oder nutzen Sie einen Pfeifenreiniger. Legen Sie diesen in die obere Faltkante, bevor Sie die Seite herunterklappen. Befestigen Sie den Draht, z.B. mit Klebeband.

  3. Haargummis anbringen

    Ziehen Sie einen Haargummi über jede Seite des Stoffstreifens. Wickeln Sie die Haargummis gut fest. Das Tuch gleicht jetzt einem Bonbon.

  4. (optional) Zusätzlichen Filter einbauen

    Drehen Sie das Tuch um. Die Enden können Sie in die Laschen des Tuchs stecken, um sie zu fixieren. Hier können Sie auch einen zusätzlichen Filter (Küchenpapier, Kaffeefilter) einlegen.

  5. Haargummis befestigen

    Drehen Sie das Tuch wieder um. Ziehen Sie die Haargummis vorsichtig heraus.

  6. Maske anziehen

    Wenn Sie die Haargummis nun über die Ohren ziehen, ist Ihr selbstgemachter Mundschutz fertig. Vergessen Sie nicht, diesen regelmäßig zu waschen.

Video-Anleitungen

Fazit: Welcher selbstgebaute Mundschutz ist am besten?

Die Do-It-Yourself Varianten tragen allesamt dazu bei, die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen.

  • Dabei bietet aber keine der vorgestellten Varianten einen ausreichenden Selbstschutz. Wer sich selbst vor einer Ansteckung schützen will, muss auf FFP-2 oder FFP-3 Masken zurückgreifen. Wirklich notwendig ist dies aber hauptsächlich im medizinischen Bereich.
  • Keine der vorgestellten Varianten ist besser oder schlechter geeignet als Behelfsmundschutz. Wenn es einmal schnell gehen muss, genügt auch ein einfacher Schal oder ein Tuch, dass man sich um den Nase-Mund-Bereich bindet.
  • Versuchen Sie alle Schutzbestimmungen einzuhalten: Abstand halten, Hände waschen, Mundschutz. Zudem können auch Luftreiniger gegen Corona helfen.
  • Generell sind Varianten aus Stoff der Einmalmaske aus Küchenpapier vorzuziehen, weil man diese waschen und dann wiederverwenden kann. In diese kann ein zusätzlicher Filter wie etwa ein Küchentuch oder ein Kaffeefilter eingelegt werden, den man bei Durchfeuchtung auch schnell auswechseln kann.
  • Schnell gebastelt sind die Masken aus Küchenrollenpapier. Sie eignen sich deshalb gut, wenn man gerade keine anderen Materialien zuhause hat oder keine Nähmaschine zur Verfügung steht.
  • Varianten aus Baumwollstoff sind besonders angenehm zu tragen und ermöglichen somit auch eine lange Tragezeit, beispielsweise, wenn man einen Mundschutz auf Arbeit tragen muss. Es ist darauf zu achten, dass der Stoff eine hohe Hautverträglichkeit aufweist und bei mindestens 60°C waschbar ist.

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